Warum sind wir SO?!

Im Dialog mit
Sebastian Schipke und
Peter Berstermann

Sebastian, wie bist Du in diesen Bereich der Orthopädietechnik gestoßen?

Sebastian:  Mich hat immer schon die Versorgung der Wirbelsäule interessiert und ich wäre auch gerne den Weg in die Korsettversorgung gegangen, doch ich wurde schon kurz nach meiner Ausbildung in eine Schwerpunktklinik für Neurotraumatologie versetzt, um dort eine Werkstatt zu leiten. Das hat mich einfach gepackt zu spüren, was Menschen brauchen, die ihren ganzen Tag im Rollstuhl verbringen müssen. Die Kombination aus Technik und Biomechanik fand ich faszinierend – einen positiven Einfluss direkt zu sehen und darüber zu sprechen fand ich großartig!

Wann begann die Versorgung mit Sitzschalen?

Sebastian: Die begann schon während meiner Ausbildung, nur dass wir damals noch den Patienten auf dem Wohnzimmerteppich eingegipst haben. Das war immer ein wahnsinniger Aufwand, und wenn ich heute darüber nachdenke, würde ich nach meinem heutigen Wissensstand vieles anders gestalten. Keiner hat versucht sich in den Patienten hineinzuversetzen. Die Korrektur stand immer an erster Stelle. 

Wir haben uns zu wenig Gedanken gemacht, wozu der Mensch in der Lage ist!

Peter, wie bist Du zum Sitzschalenbau gekommen?

Peter: Ich bin reingeschubst worden. Zu dem Zeitpunkt habe ich Möbel konzipiert und gebaut und habe plötzlich die Geschäftsführung einer kleinen Sitzschalenmanufaktur übernommen. Auch wenn ich nicht in dieser Branche groß geworden bin, fand ich es faszinierend. Da habe ich dann auch Sebastian 2006 kennengelernt! 

Wir haben Sebastian als Außendienst in unserer Firma eingestellt. Wir haben gut zusammen funktioniert und es war spannend zu sehen, wie Sebastian in seinem Job aufging, wenn er erzählte, spielten alle seine Bewegungen, die Probleme seiner Kunden wieder. Die Resultate sprachen für sich! 

Zu diesem Zeitpunkt sind wir dann auch das erste Mal mit CAD/CAM für Sitzschalen in Kontakt gekommen. Diese wurden bisher handwerklich aus einem Schaumblock gefräst, tolles Handwerk, aber nicht so genau und viel zeitintensiver. Viele haben uns damals nicht ernst genommen, aber das war der Grundstein für den heutigen Stand der Technik – und Sebastian war Feuer und Flamme für CAD/CAM!

 

Sebastian: Ja, CAD/CAM schaffte es, meine erarbeitete Form aus dem Vakuumabdruck 1:1 wiederzugeben – es war eine Revolution gegenüber der herkömmlichen Sandwichbauweise. Die Ergebnisse waren toll, der Patient war schneller und besser versorgt als zuvor.

Eins ist klar: Nie wieder ohne Vakuumsack und CAD/CAM – und 2021 hat CAD/CAM einen ganz hohen Stellenwert in der gesamten Orthopädietechnik!

Was wünscht Ihr euch für Eure Kunden?

Peter: Aufgrund des fehlenden Nachwuchses in diesem Bereich wünschen wir uns, dass junge Orthopädietechniker Interesse an der Sitzschalentechnik gewinnen. Wir wünschen uns auch, dass unsere Kunden die Vorteile der Abdrucktechnik mit entsprechend gutem Arbeitsmaterial erkennen und Ihre Mitarbeiter in diesem Bereich fortbilden und Erfahrungen weitergeben.

Sebastian Schipke

Peter Berstermann